Auswirkungen der Kurzarbeit nach Corona

Die Covid-19 Kurzarbeitsregelung in Österreich ist wohl eine der großzügigsten Regelungen in ganz Europa. Zum Glück, sieht man sich im Gegensatz dazu die Auswirkungen der Krise am Arbeitsmarkt beispielsweise in den USA an.

Aber jede Krise geht auch mal vorüber. Die große Frage ist: „Was passiert danach am Arbeitsmarkt und mit den Mitarbeiter-Engpässen vor allem in der Gastronomie?

Werden wir endlich wieder genügend Fachkräfte finden bzw. auch halten können? Mitarbeiter in der Gastronomie werden nach der Krise nicht mehr sondern noch rarer werden. Handeln Sie jetzt!

Man sollte meinen, dass nach einer so langen, unfreiwilligen Arbeits- Auszeit sich die MA wieder voll motiviert in die Arbeit stürzen werden. Aber ist das wirklich so?

Die Covid-19 Kurzarbeitsregelung hatte in allen 3 Phasen bisher das Ziel, die Menschen vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Dafür hat man in der letzten Phase für den Tourismus sogar eine 0 % Arbeitszeitregelung angeboten. Auch wenn trotzdem noch viele Menschen in die Arbeitslosigkeit gefallen sind, so sieht man doch die positiven Auswirkungen nach dem ersten Lockdown. Die Arbeitgeber haben gelernt, dem Angebot der Kurzarbeit zu vertrauen und dieses auch zu nutzen, um ihre MA längerfristig an ihre Unternehmen zu binden.


Zahlen und Daten entnommen aus dem AMS Arbeitslosen Übersichtsbericht! file:///C:/Users/user/AppData/Local/Temp/001_uebersicht_aktuell_0221.pdf


Was aber geschieht nach dem Lockdown?

Alles hat einmal ein Ende und so auch die Lockdowns. Was geschieht dann? Können wir einfach wieder so die Hotels, Gasthöfe, Kaffeehäuser und Restaurants aufsperren und damit rechnen, dass alle MA wieder voll motiviert an ihre Arbeitsplätze zurückkehren?

Werden endlich die Mitarbeiter-Engpässe in der Gastronomie ein Ende finden und sich die Bewerbungen von Fachkräften häufen?
Ich befürchte, dass diese Wunschvorstellungen nicht eintreten werden. Es werden sich im Gegenteil dazu sogar noch mehr Engpässe ergeben. Warum das so sein wird?

Nun, es hängt auch mit der Kurzarbeitsphase zusammen. Versetzen Sie sich in die Lage eines MA, der nun seit vielen Monaten zuhause sitzt und keiner Arbeit nachgehen konnte. Die Entlohnung für das (verzeihen Sie mir den Ausdruck, denn keiner ist freiwillig in diese Situation gekommen) „Nichts Tun“ ist aber eigentlich ganz gut.

Im Gegensatz zum Arbeitslosengeld ist es erstens höher und zweitens wird man nicht mit Arbeitszuweisungen bombardiert. Man ist ja auf Kurzarbeit. Auch wenn die Entlohnung während der Kurzarbeitszeit Einschränkungen mit sich bringt, so ist sie doch sehr großzügig im Verhältnis zu anderen Ländern.

Ich möchte das Modell der Kurzarbeit auf gar keinen Fall schlecht reden, im Gegenteil! Aber warum sollten diese MA nach Beendigung der Kurzarbeitsphase wieder einen regulären Arbeitsablauf antreten für bspw. nur 10% mehr Gehalt? Würden Sie damit zufrieden sein?

Außerdem hat Covid-19 bewiesen, dass der Tourismus kein sehr sicherer Arbeitgeber ist. Was vorher schon schwer war, wird jetzt noch schwieriger: nämlich genügend Fachkräfte zu finden. Denn viele haben die Krise genutzt, jetzt doch endlich aus der Gastronomie auszusteigen und eine Umschulung zu absolvieren.  Die Uhren ticken also…

Die Uhr tickt

Uhr im Sand


Was passiert am Mitarbeitermarkt nach der Krise?

Gute MA, die die Krise zur Weiterbildung genutzt haben, werden auch höhere Löhne erwarten – und das zu Recht. Auch deshalb, um den Verdienstentgang der letzten Monate wieder wett zu machen.

Wie sollten Sie als Arbeitgeber diesem Prozess entgegenwirken? Auf jeden Fall müssen Sie sich darauf vorbereiten. MA-Führung und MA-Management wird nach der Pandemie noch wichtiger werden.

Mit professioneller Planung in diesem Bereich lässt sich das Schlimmste vermeiden. Weiterbildung im Führungsbereich sind jetzt wichtiger als je zuvor!

Generell kann die Kurzarbeit der Phase 3 zur Qualifikation und Weiterbildung genutzt werden. Auch hierfür gibt es Zuschüsse: 60% der Weiterbildungskosten zahlt das AMS, 40% sind vom Arbeitgeber zu bezahlen. Die Bildungszeiten gelten zwar als Arbeitszeit, bringen aber einen enormen Mehrwert für Ihr Unternehmen.

Was können Sie als Arbeitgeber jetzt tun?

  • Geben Sie Ihren MA die Chance, durch Weiterbildung in der Kurzarbeitsphase einen Rang höher zu steigen und damit mehr Geld zu verdienen.
  • Stellen Sie klar, dass sich ohne Weiterbildung der Lohn nicht erhöht wird.
  • Informieren Sie Ihre MA im Rahmen einer Präsentation offen über die derzeitige, betriebliche Situation (z. B. über Verluste während der Lockdowns) Stellen Sie aber gleichzeitig einen Zukunftsplan vor, damit Ihre MA sehen, es gibt eine gute Perspektive.
  • Halten Sie Ihre MA dazu an, Ideen und Vorschläge für diesen Zukunftsplan beizusteuern, denn schließlich sitzen alle im gleichen Boot.
  • Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihren MA einen Krisenplan für die hoffentlich nie eintretende nächste Krise.
  • Stärken Sie Ihr Team durch Teambuilding.Maßnahmen.
  • Führen Sie zeitgemäß, angepasst an die Krise und innovativ! Jedes Unternehmen ist anders und nicht alles was gelehrt wird, passt auf Ihr Unternehmen.
  • Bedanken Sie sich ganz besonders bei allen, die nach der Krise wieder in Ihr Unternehmen zurückkehren.
  • Machen Sie ein „After-Lockdown- Meeting“ – einfach zum persönlichen Erfahrungsaustausch, bei dem jeder MA darüber berichten kann, wie er die Corona-Zeit erlebt hat!

Warum also nicht die unfreiwillige Pause nutzen und dort ansetzen, wo es im Unternehmen vor dem Lockdown am meisten gehapert hat? Oder hatten Sie wirklich gar keine MA-Problemstellen vorher? Wenn dem so ist, dann gratuliere ich ganz ehrlich und von ganzem Herzen!

Wenn es aber doch kleine Problemstellen gab, dann nehmen Sie sich doch bitte jetzt die Zeit, diese zu erkennen und dagegen an zu gehen. Es ist leichter als man denkt.

Würden wir nur etwas mehr Zeit in den Bereich Personalmanagement legen, wären viele Werbeausgaben, um Kunden zu finden, nicht mehr notwendig, denn das Potential „Humanressource“ in der Gastronomie ist immer noch der größte Weiterempfehlungsfaktor.

Ohne engagierte, motivierte und empathische Fachkräfte bzw. Mitarbeiter bleibt das schönste Hotel einfach nur „ein Gebäude“. Es liegt an Ihnen als Führungskraft, ihr Unternehmen in eine bessere Zukunft zu führen. 😊