Mitarbeitersuche und Mitarbeiterbindung in der Gastronomie gehören zu den anstrengendsten Aufgaben als Manager oder Unternehmer. Das wird sich auch während und nach Corona nicht verändern.
Eher noch wird der Druck sich verschärfen, da Mitarbeiter jetzt gewohnt sind in Kurzarbeitszeitmodellen und Homeoffice zu arbeiten und daher eher eine verringerte Arbeitszeit oder neue Arbeitszeit -Modelle anstreben. Auch in der Frage des demografischen Wandels hat sich nichts verändert. Der Onboarding Prozess hilft Ihnen dabei gute MA zu binden.
Trotz des Wissens, wie schwer es ist gute MA zu finden und zu binden, werden wichtige Prozesse wie der des ersten Arbeitstages in der Gastronomie nicht ernst genommen. Führen Sie daher Onboarding Prozesse ein.
15% aller MA entscheiden sich schon am ersten Arbeitstag dazu, den Betrieb wieder zu verlassen. 26% der MA treten den Job erst gar nicht an!
Warum das so ist?
Denken Sie doch selbst einmal über die Macht des ersten Eindruckes nach! Wann hatten Sie das letzte Mal das Gefühl genau richtig zu sein, da wo Sie sich gerade aufhalten? Wann waren Sie das letzte Mal positiv überrascht nach einem Kauf?
Und wer war die letzte Person, die Sie beim ersten EIndruck wirklich überzeugt hat?
Hier verbirgt sich nicht nur für Ihre Kundenarbeit die größte Chance positive Stimmung zu erzeugen, es funktioniert natürlich auch bei Ihren Mitarbeitern.
Es ist schon klar, dass gerade in der hektischen Branche des Tourismus nicht immer die optimalen Voraussetzungen für einen guten Onboarding Prozess gegeben sind. Gerade deshalb ist es so wichtig eine Strategie zu planen! Ohne Planung wird das Chaos noch verstärkt. Das ist für niemanden hilfreich.
Wenn Ihre MA in letzter Sekunde damit konfrontiert werden, dass die neue Servicefachkraft heute beginnt, so wird der Einschulungsprozess kaum erfolgreich verlaufen.
Weder der neue MA noch das restliche Team werden sich richtig wohl fühlen und somit ist Platz für Mobbing, innerliche Kündigung, Unzufriedenheit und Stress entstanden.
Wichtig ist aber, dass alle Maßnahmen dem wirklichen Arbeitsleben danach entsprechen und nicht überzogen sind, sonst entsteht ein negativer Effekt.
Der gute erste EIndruck nutzt wenig, wenn die tausend danach grauenvoll sind!
Arne Arnothnow
1. Tipp: Der Mitarbeiter hat den Vertrag unterschrieben
Schicken Sie direkt nach der Zusage und der Vertragsunterzeichnung ein Informationspaket an den neuen MA, mit allen wichtigen Broschüren, Prospekten, Leitbild, Vision, Infos usw. zum Hotel und zur Umgebung. Versehen Sie diese Informationen mit einem netten Begleitschreiben, das deutlich macht, wie sehr Sie sich freuen, den MA nun mit an Bord zu haben.
2. Tipp: EIn bis zwei Wochen vor Arbeitsbeginn
Senden Sie ein bis zwei Wochen vor Beginn der Arbeit eine mail oder einen Brief (Brief ist immer persönlicher) an den MA, in dem Sie alle Informationen zum 1. Tag festhalten. Wann soll der MA wo sein und von wem wird er empfangen. Welche Kleidung wird gewünscht, von wann bis wann dauert sein erster Tag, wer ist sein Mentor und wie ungefähr wird der Tag ablaufen.
Das erhöht die Vorfreude und nimmt die Spannung. Außerdem hilft dieser Tagesablauf auch Ihrem Team und Ihnen. Jeder weiß jetzt, wann was, wo und von wem unternommen wird. Bringen Sie Ordnung in das Chaos.
3. Tipp: Vorbereitungen vor dem Arbeitsbeginn
Machen Sie sich Gedanken darüber, was der neue MA benötigt, damit die Einschulungszeit möglichst einfach wird und er sich schnell wohl fühlt. Jedes Unternehmen funktioniert etwas anders. Je mehr Vorbereitungen man trifft, desto schneller geht der Onboarding Prozess vor sich.
Was ist in Ihrem Betrieb notwendig, damit der MA seine Aufgaben erfüllen kann?
- Namensschild
- Arbeits -Kleidung
- Organigramm mit Namen (wer ist für was zuständig?)
- Einarbeitungsplan (Was soll bis wann gelernt werden?)
- Passwörter, Zugangscodes, Schlüsselkarten…
- Dienstplan
4. Tipp: Der erste Tag
Es versteht sich von selbst, dass alle MA im Unternehmen Bescheid wissen, dass heute ein neuer MA eintritt. Seine Position, sein Mentor und vielleicht ein Foto können beispielsweise auf einem schwarzen Brett oder per Rundmail an alle verteilt werden. Whatts App Gruppen eignen sich hervorragend. Der Onboarding Prozess beinhaltet eine nahtlose Information.
Es ist sehr wichtig, dass am ersten Arbeitstag der Chef selbst den neuen MA begrüßt. Das muss nicht lange dauern, ein kurzes Gespräch reicht. Sagen Sie als Chef dem MA, dass Sie sich freuen, Ihn mit an Bord zu haben und wann und mit welchen Anliegen er direkt zu Ihnen kommen kann. Alle weiteren Anliegen soll er mit seinem Mentor oder direkten Vorgesetzten besprechen.
Jeder neue MA bekommt einen Mentor zur Seite gestellt. Also eine Person, die den MA so lange begleitet, bis er sich sicher führt oder die Probezeit vorüber ist. Der Mentor hilft bei Fragen, erklärt Prozesse und Abläufe. Es entsteht eine Bindung zwischen den beiden und der neue MA kann sich schneller einleben.
5. Tipp: Gemeinsame Essen oder Pausen
Versuchen Sie den MA möglichst schnell ins Team zu integrieren, indem Sie gemeinsame Pausen mit Kollegen ermöglichen. Eventuell beim Mittagessen oder einer Kaffeepause. Diese Pausen können durchaus mit MA aus anderen Bereichen stattfinden. Beispielsweise beginnt der neue MA im Service, können die Pausen von einem Kollegen aus dem Bereich der Etage oder aus der Küche arrangiert werden. So lernen sich auch diese Bereiche besser untereinander kennen.
6. Tipp: Probezeitgespräche
Machen Sie Ihren MA schon am 1. Tag darauf aufmerksam, dass es während der Probezeit Gespräche geben wird. Gespräche über den Fortschritt und das Erreichen der geplanten Einarbeitungsziele. Diese Gespräche müssen bereits vorab zeitlich festgelegt werden, damit sich beide – sowohl der MA als auch die Führungskraft darauf vorbereiten können.
7. Tipp: Kleine Einsteigsgeschenke
Man kann, aber muss nicht gleich am ersten Tag mit kleinen Geschenken parat stehen. Eine tolle Geste ist das, sobald die Probezeit vorüber ist. Feiern Sie das doch die endgültige Aufnahme ins Team, indem Sie Ihrem neuen MA ein kleines Geschenk überreichen. So überraschen Sie Ihn noch einmal, nachdem er und Sie sich schon füreinander entschieden haben.
Lassen Sie sich etwas einfallen, das genau zu Ihrem Betrieb passt. Hier einige Beispiele:
- Buch mit persönlicher Widmung schenken, dass die Werte des Unternehmens widerspiegeln
- Persönliche Visitenkarten machen lassen
- Gutscheine für Essen auswärts mit Kollegen
- Begrüßungskorb (Obst oder ähnliches)
- Blumenstrauß oder Tafel Schokolade am Arbeitsplatz
- Eigenes Notizbuch mit Widmung
Es gibt noch viele Möglichkeiten, den ersten Eindruck zu gestalten. Wichtig ist allerdings, dass diese Maßnahmen auch zu dem restlichen Arbeitsalltag passen. Sind die Erwartungshaltungen nach dem ersten Arbeitstag so hoch, dass Sie diese nicht mehr erfüllen können, hilft das weder dem Unternehmen, noch dem MA.
Bleiben Sie authentisch.
In jedem Fall aber gilt; Sie werden es nicht bereuen, sich um die Prozesse des Onboardings zu kümmern. Es hilft Ihnen betriebsorientierte und gebundene MA zu erhalten. Sie werden schneller eingeschult und helfen dadurch Kosten zu sparen.
Ich wünsche viel Spaß und Erfolg bei der Erstellung von Onboarding Konzepten für Ihr Unternehmen.
Falls Sie hilfe dabei benötigen stehe ich gerne zur Verfügung. Einfach hier klicken: info@hm-tourismusconsulting.com