Ein Thema, an dem kein Unternehmer früher oder später vorbeikommen wird, ist die Frage der Nachfolge. Verkauf, Verpachtung oder doch Übergabe innerhalb der Familie?

 

So sieht die Realität aus

Laut einer Studie der KMU Forschung Austria planen bis zu 75% der österreichischen Hotel- und Gastronomiebetriebe bis 2033 eine Betriebsübergabe.

Nur 50% der Familienunternehmen werden erfolgreich an die 2. Generation weitergegeben, nur mehr 12% der Familienunternehmen schaffen die Übergabe in die dritte Generation und nur einem bescheidenen Prozent gelingt die Weitergabe des Unternehmens in die fünfte Generation (Knopp [2015

Kleines Rechenbeispiel

100 Hotel übergeben an die 2. Generation (50% schaffen es)
bleiben 50 Hotels – in der nächsten Übergabe schaffen es nur 12%
bleiben 6 Hotels innerhalb der Familie.
Was bedeutet das für die Zukunft in Österreichs Tourismus? Verlieren wir damit nicht auch einen Großteil unseres „familiengeführten Charmes“, den die Hotellerie seit Beginn des Tourismus in Österreich ausstrahlt?

Woran aber scheitern die Unternehmen bei der internen Übergabe?
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich das System und die Besonderheit eines Familiengeführten Unternehmens etwas genauer ansehen.

FAMILIENGEFÜHRTE HOTEL und GASTRONOMIEBETRIEBE

Jeder, der selbst ein Unternehmen aufgebaut hat, kennt die unzähligen Arbeitsstunden, den Schweiß und die Aufopferung, die im Unternehmen stecken. Oft hat die Familie unter den vielen Belastungen gelitten und musste zur Sicherung und dem Erhalt des Unternehmens an zweite Stelle rücken.

Die ganze Familie muss mitarbeiten, dabei weichen Werte und Ziele der Familie oft zu Gunsten der Werte und Ziele des Unternehmens.

In familiengeführten Unternehmen wäre es wichtig, diese beiden Werte zu trennen und im besten Fall eine Strategie sowohl für das Unternehmen als auch für die Familie zu entwickeln.
Das ist in den seltensten Fällen passiert und daher ergeben sich in der Nachfolge Situation größere Probleme, als erwartet.

Die gesamte Performance eines Unternehmens unterscheidet sich stark von der einer Familie. Gewinnt im Zweifel immer das Unternehmen vor der Familie, zeichnet sich die Übernahme als wenig attraktiv aus, da der Nachfolger immer „Mangel“ spürte.
Schon die Kommunikation ist innerhalb eines Familienverbandes deutlich unterschiedlich zum Unternehmensverband. In der Familie dreht sich vieles um Zughörigkeit, Bindung und wirkt informativ. Im Unternehmen herrscht Hierarchie vor – die Kommunikation ist sachlich und formal.

Um diese Schwierigkeiten im familiengeführten Unternehmen zu umgehen, hilft eine „Familienstrategie“. Schon früh implementiert, würde Sie sowohl die Werte und Ziele der Familie aufzeigen als auch dabei helfen Kommunikationsfehler zu vermeiden.
Hier kann man festlegen, wann und wie kommuniziert wird, wann die Familie Vorrang hat und wann das Unternehmen, was passiert in Krisenzeiten und wann finden die Familiengespräche statt…

In den wenigsten Unternehmen ist allerdings eine solche Strategie zu finden.

Des Weiteren haben sich Einstellungen, Arbeitsweisen und Werte der jüngeren Generationen stark verändert und stoßen nicht wenig oft auf Unverständnis auf Seiten des Übergebers.

 

WIE VIEL ZEIT BENÖTIGT EIN NACHFOLGEPROZESS

Tatsächlich fühlen sich viele Unternehmer überrascht von der Tatsache, dass die Übergabe bevorsteht. Das ist vor allem dann interessant, wenn eine altersbasierte Nachfolge stattfindet. Spätestens ab dem 50. Lebensjahr sollte man beginnen, sich Gedanken über den  zumachen.

Für eine gelungene Nachfolgeregelung ist vor allem ZEIT ein wichtiger Faktor. Man sollte mindestens 3, besser aber 5 Jahre vor der Übergabe mit dem Prozess beginnen. Eine Einteilung in messbare Schritte und die exakte Zeit der Übergabe muss gesetzt werden.
Am Besten feiern Sie das Ereignis der Übergabe mit Ihren Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten.

In dieser Zeit werden alle wichtigen Faktoren geregelt wie:

  • Übertragungsform (entgeltlich – unentgeltlich)
  • Steuerliche Auswirkungen
  • Mitwirken nach der Übergabe der Übergeber
  • Betriebskonzept (bleibt das Konzept bestehen, oder findet Veränderung statt)
  • Kommunikationsschritte nach außen (Mitarbeiter, Lieferanten…)
  • Gehalt, Rente oder Gewinnbeteiligung der Übernehmer und Übergeber
  • Unternehmensform (Einzelunternehmen, KG, GesmbH…)

Für alle steuerliche und rechtlichen Belange entlang des Übergabe Prozesses muss ein Notar und der Steuerberater zugezogen werden.

Zusätzlich zu den finanziellen Fragen tauchen auch andere, persönliche und emotionale Fragen und Effekte auf. Um diesen rechtzeitig und richtig zu begegnen, hilft ein Berater, der nicht nur den finanziellen Aspekt, sondern auch den familiären Hintergrund betrachtet.
Einen solchen Berater hinzuzuziehen, macht sich immer bezahlt.

 

 

HÄUFIGSTE FEHLER IM ÜBERGABE PROZESS

  • Zeit des Prozesses wird zu kurz bemessen oder nicht genutzt
  • Der Übergeber hat zu hohe Vorstellungen vom Wert des Unternehmens
  • Die Übergabe wird nur aus finanzieller Sicht, nicht aber aus emotionalen Gesichtspunkten bearbeitet
  • Der Übergeber will nicht weichen
  • Dem Übernehmer fehlen die Fähigkeiten das Unternehmen zu leiten
  • Der Übernehmer übernimmt nur aus „Liebe zur Familie“
  • Gegenseitig Vorwürfe von Übernehmer und Übergeber etwas falsch zu machen

 

WIE MACHT MAN ES RICHTIG

 

  • Nehmen Sie sich vor allem Zeit für die Übergabe. 3 – 5 Jahre ! Dieser Schritt ist für das Unternehmen und die Familie nicht umkehrbar und sollte die nötige Wertschätzung erhalten!
  • Leisten Sie sich einen externen Berater – er wird Sie in vielen Fragen unterstützen und dabei helfen Fehler zu vermeiden.
  • Lassen Sie sich von Notar und Steuerberater mehrere Alternativen berechnen und vorschlagen – oft gibt es Wege, die man noch nicht bedacht hat.

 

 

Familie und Unternehmen ist ein langjähriges Erfolgskonzept in Österreichs Tourismus. Durch zeitnahe und gut überlegte Übergabeszenarien, kann das auch in Zukunft so bleiben.

Auch in Hinsicht der immer steigenden Insolvenzen, solllte man dieses Thema nicht vernachlässigen

In der Realität allerdings, sieht es anders aus, was die oben genannten Zahlen belegen.

Mein Tipp:  Holen Sie sich Unterstützung in dieser einmaligen Zeit der Veränderung und sichern Sie somit den Fortbestand des Unternehmens und der Familie.
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